International Employment
Jobwechsel ins Ausland: Führungskräfte wollen nicht in die Türkei, USA spalten
die Manager
Der Türkei-Konflikt und die verschärfte Sicherheitslage
in dem umstrittenen Land am Bosporus schlagen sich
auch in der Karriereplanung deutscher Führungskräfte
nieder. Geschäftsführer, Manager und leitende
Angestellte nennen die Türkei als unattraktivstes Land
für eine Auslandsentsendung.
Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der
Baumann Unternehmensberatung, an der sich rund
240 Führungskräfte aus verschiedenen Branchen
beteiligt haben. Die Umfrage wurde im August 2017
durchgeführt und hieß „Jobwechsel – und dann?“.
Unattraktivste Länder für eine Auslandsentsendung
28 Prozent der Befragten, die sich beruflich einen
Wechsel über die Landesgrenzen hinweg vorstellen
können, schließen die Türkei für sich aus. Den
zweiten Platz in der Negativrangliste belegen die USA
(22 Prozent), an dritter Stelle steht Russland
(20 Prozent), gefolgt von Polen (17 Prozent) und China
(16 Prozent). Angeben konnten die Führungskräfte
maximal drei Länder, in denen sie auf keinen Fall
arbeiten wollen.
Dabei nehmen die USA laut den Studienergebnissen
eine Sonderstellung ein, denn das Land der
unbegrenzten Möglichkeiten steht auch in der Liste
der beliebtesten Länder, die ebenfalls abgefragt wurde,
für einen Auslandseinsatz an der Spitze (35 Prozent)
noch vor der Schweiz (29 Prozent). „Die USA spalten
derzeit die Führungskräfte“, erklärt Dr. Michael Faller,
Geschäftsführer der Baumann Unternehmensberatung
Executive Search, das widersprüchliche Ergebnis
für das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. „Auf
der Negativseite stehen die Kritik an Trump und die
Sorge um Einschränkungen bei Visabestimmungen
und Krankenversicherung. Auf der Positivseite stehen
besonders erfolgreiche und innovative Unternehmen
sowie gute Karrierechancen.“
Bereitschaft zu einer Auslandsentsendung
Insgesamt erklären in der Studie rund 50 Prozent
der Führungskräfte, dass sie grundsätzlich zu einem
Wechsel ins Ausland bereit sind. Die andere Hälfte
lehnt eine neue Herausforderung außerhalb von
Deutschland in erster Linie aus familiären Gründen
ab (74 Prozent). 33 Prozent der Auslands-Unwilligen
fürchten unklare Karriereaussichten nach der Rückkehr,
29 Prozent geben Sprachbarrieren als Hindernis an. Die
politische Unsicherheit steht bei der Argumentation
gegen einen Wechsel in andere Länder mit 28 Prozent
an vierter Stelle. 15 Prozent begründen ihre fehlende
Motivation unter anderem damit, dass sie bereits
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im Ausland waren. Zu diesen Ergebnissen erklärt
Recruiting-Experte Faller: „Da die Familie mit Abstand
der wichtigste Hinderungsgrund ist, tun Firmen gut
daran, für Auslandsjobs auch Führungskräfte über
50 Jahre ins Auge zu fassen und nicht nur die klassischen
High Potentials.“ Bei den Älteren seien die familiären
Verpflichtungen oftmals nicht mehr so ausgeprägt und
sie würden gern noch einmal eine neue berufliche
Herausforderung annehmen. „Mit diesem erweiterten
Suchradius haben wir bereits sehr gute Erfahrungen
gemacht“, so Faller.
Auswahlkriterien für eine Auslandsentsendung
Bei den bisher erfolgten Jobwechseln der befragten
Führungskräfte im Inland hat laut der Umfrage das
Aufgabengebiet als Auswahlkriterium die wichtigste
Rolle gespielt. 52 Prozent geben an, dass ihnen
dieser Punkt sehr wichtig war. Dahinter folgen die
Standortnähe des Arbeitgebers sowie die Vereinbarkeit
von Beruf, Freizeit und Familie. An vierter Stelle
steht das Gehalt. Weitere Gründe für den Antritt
einer neuer Stelle waren bei den Führungskräften die
Unzufriedenheit mit dem alten Arbeitgeber sowie ein
gutes Image und eine moderne Unternehmenskultur
der neuen Firma. Abgeschlagen auf dem vorletzten
Platz steht die strategische Karriereplanung, die
lediglich für 29 Prozent der Befragten sehr wichtig war.
„Bei der Suche geeigneter Bewerber zeigt sich auch in
der Praxis, dass gerade für jüngere Führungskräfte die
Work Life Balance eine immer wichtigere Rolle spielt.
Der Beruf ist für sie häufig nur noch ein Erfolgsfaktor
von vielen“, bestätigt Faller. Das sei eine persönliche
Entscheidung, die Unternehmen auch zunehmend
akzeptieren. Doch weiß der Experte aus Erfahrung:
„Wer für den angestrebten Job möglichst wenig Opfer
bringen will, macht nach wie vor keine bedeutende
Karriere.“
(Presseinformation der Baumann Unternehmensberatung Executive
Search, Autor: Dr. Michael Faller)